Seiten

Sonntag, 15. November 2015

Kurzes Glück

Der Titel des Posts sagt eigentlich alles. Es geht ums Glück. Um Glück, das ich anfangs hatte, das mir dann abhanden gekommen ist und das ich inzwischen Gott sei Dank wiedergefunden habe.

Im letzten Eintrag habe ich geschrieben, dass es mir im Herbst des letzten Jahres relativ schnell gelungen war, eine Stelle zu finden. Hier und heute muss ich nun mitteilen, dass ich die Stelle, die ich zum 1. Oktober 2014 angetreten hatte, inzwischen schon wieder los bin. Nicht, weil ich den Erwartungen nicht gerecht geworden wäre und auch nicht, weil ich versehentlich das Labor in die Luft gejagt oder mit Schlafmitteln und Psychopharmaka gedealt hätte. Mein Chef hat es schlichtweg damit begründet, dass es ihm aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht möglich sei, mich weiter zu beschäftigen. Hintergrund ist, dass eine Apothekerin, die zurzeit noch relativ viele Stunden Dienst tut, nächstes Jahr in Rente gehen wird und dann von einem Kollegen, der angeblich neu ins Team kommen wird, ersetzt werden soll. Dieser Kollege hätte, wenn ich den Chef richtig verstanden habe, irgendwann auch mal auftauchen und sich einarbeiten sollen. Ist er bis zu meinem Ausscheiden zwar nicht, aber das ist für mich nicht mehr von Belang. Ich habe relativ bald wieder Bewerbungen verschickt und war recht zuversichtlich, innerhalb der nächsten paar Wochen wieder eine Stelle zu finden. Trotz meines Handicaps.

Natürlich war ich im ersten Moment enttäuscht, denn eigentlich hatte ich das Gefühl, ganz gut drin zu sein im Job. Außerdem lernt man nach einer gewissen Zeit den einen oder anderen Kunden durchaus etwas näher kennen und bringt nach Feierabend noch eben die bestellte Arznei vorbei oder unterhält sich ein wenig in der Apotheke, wenn Zeit dafür ist. Wenn dann, aus welchen Gründen auch immer, das Arbeitsverhältnis beendet wird, brechen solche Kontakte natürlich ab. Das ist immer irgendwo schade, weil man sich mit der Zeit schätzen lernt und weil ich gerne wissen würde, was aus dem einen oder anderen Kunden inzwischen geworden ist. Aber trotz allem verstehe ich mich noch immer gut mit den ehemaligen Kollegen, und wenn ich in Ludwigshafen unterwegs bin und etwas Zeit habe, schaue ich gerne ein paar Minuten bei ihnen vorbei.

Meine Enttäuschung über die Kündigung ist aber mittlerweile verflogen und ich habe auch gar keine Zeit, um Trübsal zu blasen. Denn ein paar Wochen später habe ich tatsächlich eine neue Stelle gefunden. Mal wieder in einer Center-Apotheke. Diesmal in Speyer, meiner Geburtsstadt, ca. 35 Kilometer entfernt von Zuhause. Macht pro Tag 70 Kilometer Fahrtweg, die ich aber gerne in Kauf nehme, weil die Strecke meistens gut und zügig zu fahren ist und weil das monatliche Fahrtgeld, das ich erhalte, sehr fair bemessen ist. Gefunden habe ich das Stellenangebot im Internet. Kurze Zeit, nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen eingereicht hatte, saß ich im Büro der Chefin und habe gehofft, dass sie mir nicht sofort zu verstehen gibt, dass sie mich bei der Auswahl eines geeigneten Bewerbers wegen meiner körperlichen Einschränkungen leider nicht berücksichtigen könne. Wie man sieht, war diese Sorge unbegründet. Seit dem 1. September läuft meine sechsmonatige Probezeit und ich möchte die Chance gerne nutzen, mich für eine dauerhafte Anstellung zu empfehlen. Und obwohl ich zugeben muss, dass die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, mit denen ich bislang Kontakt hatte, allesamt sehr nett und hilfsbereit waren, möchte ich Anfang März 2016 nicht schon wieder dort im Stühlchen sitzen und ebenso wenig Zuhause irgendwelche Anträge ausfüllen bzw. Bewerbungen schreiben müssen. Ich finde, das Glück darf mir von nun an ruhig etwas länger treu sein. Oder wie man im Pott zu sagen pflegt: Glück auf!

Keine Kommentare: